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Büchel zu Melser Firma, die mit zehn Millionen in Fifa-Skandal verwickelt ist
veröffentlicht am Samstag, 06.06.2015
Tagblatt online
MELS. Der Sportvermarkter Kentaro ist ins Visier der Bundesanwaltschaft geraten. Es geht um die WM-Vergabe nach Qatar und ein millionenteures Länderspiel zwischen Brasilien und Argentinien.
ROGER BRAUN
Gegen die Fifa wird nun auch in der Ostschweiz ermittelt. Wie jetzt erst bekannt wurde, fand zeitgleich mit den Verhaftungen am Fifa-Hauptsitz vor eineinhalb Wochen auch eine Hausdurchsuchung bei der Sportvermarktungsfirma Kentaro in Mels statt. Die Bundesanwaltschaft stellte dabei im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den umstrittenen WM-Vergaben nach Russland und Qatar zahlreiche Unterlagen sicher.
Zehn Millionen für ein Spiel
Kentaro hat über Jahre die Länderspiele der brasilianischen Nationalmannschaft vermarktet, so auch das Freundschaftsspiel zwischen Brasilien und Argentinien in Qatar im Jahre 2010. Gemäss Medienberichten sollen für dieses Länderspiel unüblich hohe zehn Millionen Euro an die beiden Verbände geflossen sein. Zwei Wochen später wurde die WM nach Qatar vergeben – mit dabei im Entscheidungsgremium der Fifa-Exekutivbehörde: der brasilianische und argentinische Verbandspräsident. Beide sollen bei der Vergabe für Qatar gestimmt haben. Der Verdacht liegt nahe: Das überbezahlte Freundschaftsspiel könnte als Vehikel gedient haben, die beiden einflussreichen Verbände wohlwollend zu stimmen.
«Nicht marktgerecht»
SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel, der einst selbst bei einer Sportvermarktungsfirma arbeitete, bezeichnet die kolportierten zehn Millionen als sehr hoch. «Marktgerecht ist ein solcher Preis sicher nicht», sagt er. «Für mich ist es gut denkbar, dass es hier weniger um das Freundschaftsspiel selbst, sondern um die WM-Vergabe ging.»
Diente die Kentaro AG als Kanal für Schmiergelder? Firmenchef Philipp Grothe war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Gegenüber «bild.de» gab er zu Protokoll: «Im Rahmen der Ermittlungen der Bundesanwaltschaft kooperieren wir eng und haben entsprechende Unterlagen zur Verfügung gestellt. Wir handeln hier als sogenannte Auskunftsperson und möchten feststellen, dass wir zu keinem Zeitpunkt in das Vergabeverfahren zur WM-Austragung in Russland oder Qatar involviert gewesen sind.»