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Büchel-Kolumne im LEADER: Grüne Wirtschaft? Zuviel des Guten!
veröffentlicht am Montag, 29.09.2014
Unternehmermagazin LEADER
Grüne Wirtschaft? Zuviel des Guten!
Bern lobhudelt die „Grüne Wirtschaft“. Diese soll auf allen Stufen und mit Unsummen gefördert werden. Dagegen soll es Verbote von traditionellen Produkten geben. Der Staat führt sich gegenüber den Bürgern so auf, wie wir es seit dem kläglich gescheiterten Sozialismus kaum mehr kennen.
Bei der grassierenden Interventions-Hysterie wird vergessen, dass die Schweizer Unternehmen über einen hervorragenden „grünen“ Leistungsausweis verfügen. Und die Menschen in diesem Land geben messbar mehr Acht zur Umwelt als die meisten anderen auf der Welt. Das ist gut so. Politische Zwängerei ist darum überflüssig.
Modebegriff „ökologischer Fussabdruck“
Es gibt keinen Anlass für eine weltfremde Politik, die auf der zweifelhaften Definition des „ökologischen Fussabdrucks“ basiert. Trotzdem verlangt unsere Landesregierung (besser: die Verwaltung) staatliche Eingriffe auf allen Stufen. Konkret soll das Umweltschutzgesetz revidiert werden. Das Konzept der Beamten stützt sich auf einen Modebegriff: Um den so genannten „ökologischen Fussabdruck“ zu verkleinern, setzen die Bürokraten auf jene Karten, auf welche Bürokraten immer setzen: Restriktionen, Verbote, Propaganda, Subventionen.
Die Revision des Umweltschutzgesetzes geht tief in die Details unseres Lebens und Wirtschaftens. Das Herzstück der neuen Umwelt- und Wirtschaftspolitik ist ein weiterer schwammiger Begriff: „Cleantech“. Im Grundsatz ist der Wille, „grüne“ Technologien vorwärts zu bringen, sicherlich nicht falsch. Die entsprechende Industrie hat Entwicklungspotential. Es ist hingegen unklug, mit Unsummen an Steuergeldern Umverteilungsübungen zu veranstalten und alles zu verteufeln, was nicht das Label „Cleantech“ spazieren führt.
Die Öko-Etiketten-Manie
Dazu kommt ein Etikettentick. Zwangsetiketten haben Hochkonjunktur. Nicht erhebbare Daten müssen erhoben werden. In keinem anderen Land geht die Flut an „Produkte-Information“ dermassen weit. Mit einer Wirkung: die schweizerischen Produzenten werden im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz geschwächt.
Muss man unseren Unternehmen all diese Lasten auferlegen? Nein. Die innovative Schweizer Wirtschaft ist weltweit an der Spitze, wenn es um die effiziente Nutzung der Energie und der natürlichen Ressourcen geht.
Bei uns verhalten sich auch die Konsumenten vorbildlich. Nehmen wir das Recycling als Beispiel. 81 Prozent der PET-Flaschen kommen zurück, 92 Prozent der Aluminiumdosen und nicht weniger als 96 Prozent der Glasflaschen. Kein Wunder, führt praktisch jede verfügbare Öko-Rangliste die Schweiz an der Spitze.
Was wir hingegen in Sachen Umweltschutz-Gesetzgebung auf dem Tisch haben, ist ein Abklatsch des letzten Wahlkampfprogramms der Grünen. Es ist sehr weit weg von der Realität. Dieser müssen wir uns wieder annähern. Und zwar ohne Verzögerung.