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Büchel-Kolumne im LEADER: Staatliche Geldpolitik vs. freie Gesellschaft

veröffentlicht am Donnerstag, 23.10.2014

Unternehmermagazin LEADER


Notenbanker haben fast weltweit extreme Tiefzinsen eingeführt. Jetzt kaufen sie für hunderte Milliarden private Ramschobligationen zusammen. Bald wird versucht, mit Negativzinsen eine Deflation zu verhindern. Die Notenbanken bekämpfen, was sie selbst geschaffen haben.

Die Zinsen sind im Sturzflug. Nehmen wir die Leitzinsen der wichtigsten Notenbanken: 0-0,25 Prozent in den USA, 0-0,10 Prozent in Japan, 0,5 Prozent in Grossbritannien, 0-0,25 Prozent in der Schweiz. Die Zinsen in der Eurozone liegen bei 0,05 Prozent. Für eine Million Schulden bezahlt eine Geschäftsbank also mickrige 500 Franken Jahreszins.

Als Folge wird anderen Kreditnehmern das Geld förmlich nachgeworfen. Damit soll die Wirtschaft „angekurbelt“ werden. Umgekehrt muss, wer Geld zum Anlegen hat, der Bank dafür bald schon Geld geben.

Gefährliche Nullzinsen

Nichts ist mehr normal. Schlimmer noch: Kaum einen stört es. In einer funktionierenden Marktwirtschaft ist der Zins jene Grösse, welche die Wirtschaft im Gleichgewicht hält. Er ist der Preis für Geld.

Ein sinkender Zins zeigt dem Markt: Investitionen in bessere und günstigere Produkte rentieren. Die Menschen sind bereit, auf einen Teil ihres Einkommens zu verzichten. Die Investoren von heute können damit rechnen, dass die Konsumenten von morgen ihr Erspartes für neu geschaffene Produkte ausgeben.

Wenn die Konsumenten hingegen weniger sparen, dann erhöht sich der Preis für das Geld; die Zinsen steigen. In der Folge sehen Unternehmer von geplanten Projekten eher ab. Der „natürliche“ Zins hat eine stabilisierende Funktion in der Wirtschaft.

„Nach uns die Sintflut“

In den allermeisten Volkswirtschaften wirkt diese Art der Zinsbildung nicht mehr. Staatliche Eingriffe in den Markt haben den realen Preis des Geldes kaputt gemacht. Banknoten werden gedruckt wie wahnsinnig. Die Folgen werden verheerend sein. Warum? Investoren starten Projekte, die nie und nimmer rentabel werden. Ganz einfach, weil die Mittel für die neu geschaffenen Produkte künftig nicht vorhanden sein werden.

Weil die Zinsen heute auf ein unnatürlich tiefes Niveau gedrückt werden, gerät die Wirtschaft morgen in Schieflage. Was, wenn es dann wie im Casino am Roulettetisch heisst: „Rien ne va plus“? Wenn „nichts mehr geht“, wird man in grossem Stil Schulden abschreiben.

Ich befürchte, dass sich eine gigantische Blase bildet. Seit der letzten Finanzkrise haben die Notenbanken den Knall mit einer verantwortungslosen Gelddruckpolitik immer wieder hinausgezögert. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Nun kaufen die Notenbanken für hunderte Milliarden Ramschpapiere zusammen. Die Frage ist nicht, ob die Schuldenblase platzt, sondern wann. Die Gelackmeierten werden die seriösen Geschäftsleute sein. Wir werden die Druckwellen auch in der Ostschweiz spüren.

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