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APK-Vize Büchel zum Tod eines schweizerischen IKRK-Mitarbeiters in Libyen

veröffentlicht am Freitag, 06.06.2014

Blick, Blick online


http://www.blick.ch/news/politik/sein-cousin-trauert-um-den-ermordeten-ikrk-schweizer-michael-ist-fuer-seinen-beruf-gestorben-id2897045.html

«Michael ist für seinen Beruf gestorben»

15 Jahre arbeitete Michael Greub (†42) für das Rote Kreuz in Krisen-Gebieten, am Mittwoch wurde er im libyschen Sirte erschossen. Kollegen und Familien nehmen Abschied. Carlo Sommaruga, Präsident der Aussenpolitischen Kommission und Roland Rino Büchel, Vizepräsident, äussern sich zum Vorfall.

Beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist die Bestürzung über den Tod ihres Delegierten Michael Greub (†42) riesig. «Mein tiefstes Beileid für die Familie und die Freunde unseres Kollegen Michael. Keine Worte sind stark genug, um diese abscheuliche Tat zu verurteilen», twitterte IKRK-Präsident Peter Maurer.

Sein Cousin Matthias Häuptli sagt: «Michael hat für seinen Beruf gelebt und ist sogar für ihn gestorben. Wir sind zutiefst betroffen.»

Greub hatte ursprünglich eine Lehre als Fotograf absolviert. Fotografieren war seine grosse Leidenschaft, und er sprach mehrere Sprachen fliessend, unter anderen Englisch, Französisch und Arabisch. «Die arabische Kultur hat ihn schon immer fasziniert», sagt sein Cousin.

Seit 15 Jahren engagierte sich Michael Greub in Krisengebieten, vorwiegend im Nahen Osten. Zuerst als ArabischÜbersetzer bei der Temporary International Presence in Hebron im Westjordanland. Später bei UN-Missionen, unter anderem als Wahlbeobachter in Afghanistan, aber auch beim IKRK in Gaza und Libyen, im Jemen und im Irak. «Michael war mit ganzem Herzen an vorderster Front dabei», sagt sein Cousin. «Sein Einsatz galt den Menschenrechten. Er hat die schwierige Situation vor Ort kennengelernt. Und er hatte das Bedürfnis, den Menschen zu helfen.»

«Traurig und bestürzt»

Auch in Bundesbern ist die Anteilnahme gross. «Der Tod des IKRK-Mitarbeiters macht mich sehr traurig. Ich bin bestürzt», sagt der Präsident der nationalrätlichen Aussenpolitischen Kommission (APK), SP-Nationalrat Carlo Sommaruga (GE).

IKRK-Delegierte würden immer mit einem gewissen Risiko arbeiten, erklärt der Sohn des früheren IKRK-Präsidenten Cornelio Sommaruga. «Umso mehr muss man den Mut loben, den sie aufbringen, um unter Einsatz ihres Lebens in Krisengebieten zu helfen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Dieser tragische Todesfall ist umso mehr ein Grund, den IKRK-Mitarbeitern unsere höchste Anerkennung auszusprechen.»

SVP-Nationalrat und APK-Vize Roland Rino Büchel (SG) betont: «Die Mitarbeiter leisten enorm wertvolle Arbeit.» Das Risiko gehöre zu ihrem Job, dessen seien sie sich auch bewusst. «Aber sie haben sich in aller Freiheit für ihre Arbeit entschieden – und nicht für einen eher gefahrlosen Job, wie zum Beispiel den eines Hilfsbuchhalters.»

Gegen bewaffneten Schutz

Nach dem Vorfall stellt sich die Frage, ob für IKRK-Arbeiter in Krisenregionen nicht ein bewaffneter Schutz nötig ist. Für Sommaruga ist die Antwort klar: «Ich bin resolut dagegen, dass IKRK-Delegierte mit Waffen geschützt werden. Denn damit würden das IKRK die Logik der Konfrontation übernehmen.»

Büchel stösst ins selbe Horn: «Bewaffnet wäre das Aggressionspotenzial auf der Gegenseite wohl grösser als unbewaffnet.»

Klar ist, die IKRK-Mitarbeiter in Libyen waren ohne Rot-Kreuz-Emblem unterwegs. Eine bewusste Regelung, da es zuvor schon Feindseligkeiten gegen Rot-Kreuz-Helfer gegeben hatte. War der Emblem-Verzicht nun vielleicht doch ein Fehler?

Weder Sommaruga noch Büchel wollen dies beurteilen. Beide finden, dass es Sache des IKRK sei, die Lage vor Ort jeweils selber einzuschätzen.

Ein einziges Emblem?

Sommaruga meint zudem:  «Wenn es sich um unorganisierte Kämpfer oder Kriminelle handelt, die weder das Rote Kreuz noch die Genfer Konvention kennen oder erkennen wollen, nützt jedes Emblem nichts.»

Er regt an: «Vielleicht muss es das langfristige Ziel sein, nur noch mit einem Emblem zu arbeiten.» Eines, in welches keine religiöse Symbolik hineininterpretiert werden könne. Er verweist auf das Kristall-Emblem, welches heute neben rotem Kreuz und den rotem Halbmond bereits besteht.
 


Büchel schliesslich hält fest: «Trotz aller Rückschläge ist das IKRK eine Erfolgsgeschichte.»

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