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Korruption im Sport bekämpfen

veröffentlicht am Freitag, 30.05.2014

Pfarreiforum


Pfarrblatt: Korruption im Sport bekämpfen

Der unsaubere Sport der Funktionäre

Die Hauptprobleme im bezahlten Sport sind das Doping, die Spiel- und Wettkampfmanipulationen sowie die Korruption. Der Fussball ist von käuflichen Funktionären stärker betroffen als andere Sportarten. Was läuft ab, wenn Grossanlässe oder Verträge in dreistelliger Millionenhöhe vergeben werden? Schauen wir uns dazu die beiden Fussball-WM-Vergaben für 2018 und 2022 an.
 
Kein Sport vermag unterschiedliche Schichten und Kulturen so zu verbinden wie der Fussball. Das spüren wir leider auch bei den Profiteuren. Undurchsichtige Typen aus aller Welt werden vom Milliardenbusiness angezogen wie die Motten vom Licht. Blenden wir dazu ein paar Jahre zurück. Damals wurde die WM an Russland (2018) und an den Wüstenstaat Katar (2022) vergeben.

Eine Chronologie der Ereignisse:

20. Oktober 2010: Die Exekutivmitglieder Temarii (Tahiti) und Adamu (Nigeria) werden von der FIFA wegen Korruptionsverdachts suspendiert. Sie waren bereit, ihre Stimmen bei der Vergabe der WM 2018 und 2022 zu verkaufen. Die Vorgänge werden gefilmt.

29. November 2010: Es gibt neue Bestechungsbelege gegen weitere Exekutivmitglieder: Ricardo Teixeira (Brasilien) und Nicolas Leoz (Paraguay).

2. Dezember 2010: Die FIFA vergibt die Weltmeisterschaften nach Russland (2018) und Katar (2022).

10. Mai 2011: Der frühere englische Verbandschef, Baron David Triesman, beschuldigt u.a. Teixeira (Brasilien), Leoz (Paraguay) und Warner (Trinidad & Tobago), vor den WM-Vergaben unlautere Forderungen gestellt zu haben.

25. Mai 2011: FIFA-Präsidentschaftskandidat und Blatter-Widersacher bin Hammam (Katar) muss vor der Ethikkommission antraben. Er hatte 25 Couverts mit je 40‘000 Dollars an Karibikfunktionäre verteilen lassen. Ins Visier gerät auch Vizepräsident Jack Warner.

1. Juni 2011: Sepp Blatter wird mit 186 von 203 Stimmen gewählt.
 
Drei Jahre später, am 21. Mai 2014 ist die FIFA 110 Jahre alt geworden. Warum habe ich aus deren langer Geschichte an Untaten von Funktionären genau die obigen neun Monate ausgewählt? In diesen Fällen hat die FIFA endlich gehandelt!
 
In den letzten drei Jahren hat sich jedes dritte Mitglied unfreiwillig aus dem 25-köpfigen FIFA-Exekutiv-Komitee verabschieden müssen. Von den Korrupten, die ich oben aufgeführt habe, ist kein einziger mehr in Amt und Würden.

Das offensichtlichste Exempel hat die FIFA am bald 100-jährigen Joao Havelange statuiert: Vor weniger als zwei Jahren war der käufliche Brasilianer noch für den Friedensnobelpreis nominiert gewesen. Heute ist Blatters Vorgänger ist nicht einmal mehr FIFA-Ehrenpräsident.
 
Ich bin überzeugt: Das Universum des Sports (und der Funktionäre) muss nicht besser sein als die Welt, in der wir alle leben und täglich unsere Fehler machen. Ja, ich bin gar entschieden dagegen, ständig und überall den Moralfinger zu erheben.
 
Trotzdem hat die Schweiz dafür zu sorgen, dass die Welt der Sportfunktionäre auch von einem moralisch-ethischen Standpunkt her im Lot bleibt. Warum? Rund 70 internationale Sportverbände sind bei uns angesiedelt.
 
Darunter sind auch die drei ganz grossen, nämlich der Weltfussballverband FIFA, der Europäische Fussballverband UEFA
und das Internationale Olympische Komitee IOC. Das sind alles Milliardenkonzerne.Ich bin dagegen, deren wirtschaftlichen Erfolg zu verdammen.
 
Einige Verbände waren oder sind wegen der Korruption in ihren eigenen Reihen jedoch ein Reputationsrisiko für unser Land. Ihren Repräsentanten ist offiziell und unmissverständlich klar zu machen, dass hier nach unseren Regeln und Standards gespielt wird.

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