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Nordkorea: Flumser Skilifte nein, Züge und Trams aus Bern und Zürich dagegen schon

veröffentlicht am Freitag, 25.10.2013

St. Galler Tagblatt, Rheintaler, Thurgauer Zeitung, Appenzeller Zeitung, und div. Tagblatt-Kopfblätter


Der Bundesrat hat dem Flumser Unternehmen BMF im Sommer verboten, einen Sessellift nach Nordkorea zu liefern. Darum stellte ich im Parlament Fragen. Heute wurde öffentlich: Züge und Trams aus Zürich und Bern wurden schon in das Land mit seinem zweifelhaften Regime geliefert. (Sportwaffen übrigens auch; da hatte der Bundesrat nichts dagegen):

www.tagblatt.ch/aktuell/schweiz/tb-in/Berner-BLS-Wagen-fahren-in-Nordkorea;art120101,3581238

Berner BLS-Wagen fahren in Nordkorea

Der Bund verbietet einer St. Galler Firma den Export einer Seilbahn nach Nordkorea. Noch Ende der Neunzigerjahre aber erhielt Pjöngjang aus der Schweiz alte BLS-Bahnwagen, die bis heute im Einsatz sind – für Touristen.

TOBIAS GAFAFER

BERN. Es handelt sich bloss um eine Seilbahn. Doch das nordkoreanische Regime ist verärgert, dass der Bund den geplanten Export verboten hat. Diktator Kim Jong Un hätte für ein im Bau befindliches Skigebiet gerne eine solche Anlage.

Kritik am Entscheid übte auch Nationalrat Roland Rino Büchel (SVP/SG): Mitten im Sommer habe der Bundesrat Skianlagen als Luxusgüter bezeichnet, für die Sanktionen gelten. Deshalb dürfe die Flumser Bartholet Maschinenbau trotz Fertigungskosten in Millionenhöhe nicht liefern.

www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx

www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx

Für den Bund ist klar, dass es sich um ein Prestigeprojekt des nordkoreanischen Regimes handelt. Ausser der Regime-Elite fahre dort kaum jemand Ski.

Wagen als Entwicklungshilfe

Vor einigen Jahren war der Bund noch weniger streng: 1997 verkaufte die Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) mehrere überzählige Erst- und Zweitklasswagen aus den Fünfzigerjahren nach Nordkorea. Der langjährige frühere BLS-Direktor Mathias Tromp bestätigt auf Anfrage das Geschäft: «Ja, es fand statt.»

Es habe sich um eine Art Entwicklungshilfe von Bahnfachleuten gehandelt, die das Geschäft aufgegleist hätten. Die Wagen seien gratis oder für einen symbolischen Betrag an Nordkorea abgegeben worden. Bedingung sei gewesen, dass die BLS nichts mit dem Transport und dem weiteren Schicksal der Wagen zu tun habe. Diese wurden für den Einsatz in Nordkorea umgebaut, behielten aber etwa die BLS-Schriftzüge auf den Sitzbezügen.

Das Rollmaterial ist noch im Einsatz, primär für Ausländer. Erst im September fuhr eine internationale Gruppe auf einer von einem Reisebüro organisierten Tour damit. Die wenigen Touristen bringen dem abgeschotteten Land Devisen.

Zürcher Trams für Pjöngjang

Die BLS-Wagen sind nicht das einzige Schweizer Rollmaterial, das damals als Entwicklungshilfe nach Nordkorea gelangte: 1995 wurden 18 alte Trams der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) an Nordkorea abgegeben. Sie sollen für gelegentliche Fahrten zu einem Mausoleum verwendet worden sein.

Das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm gab zwar bereits in den Neunzigerjahren zu reden. Die heutigen Sanktionen gegen das Regime, unter anderem für Luxusgüter, waren damals aber noch nicht in Kraft. Dennoch bleibt zumindest fraglich, ob der Bund die Schweizer Rollmaterial-Exporte heute auch noch genehmigen würde.

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