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Ist die Länge wirklich entscheidend?

veröffentlicht am Donnerstag, 11.08.2011

Der Rheintaler, Rheintailische Volkszeitung


Wenn nur die Länge zählt

Die Frauen wissen es schon lange: Männer messen dem Begriff „Länge“ eine grosse Bedeutung zu. Es schien, als wollten die Rheintaler Zeitungen letzte Woche die Bestätigung dafür liefern... Verschiedene Stammtischrunden und Email-Verfasser verhielten sich in den letzten Tagen ähnlich. Sie hatten die 1.-August-Feiern zum Thema, speziell die Länge der Reden. Ich äussere mich zu drei Anlässen, an denen ich dabei war.

Die Rheintaler Reporter gingen an einigen Orten mit der Stoppuhr vorbei. Sie verglichen, wer am 1. August wie lange sprach. Bei meiner Rede in Rheineck wurden offenbar 21 Minuten gemessen. Das sei zu lange, stand darauf gross in den Zeitungen. Was soll ich dazu sagen? Der organisierende Verkehrsverein des schönen Rheintaler Städtchens hatte eine Redezeit von 20 bis 30 Minuten vorgegeben. Mein Auftritt war also knapp lang genug. Sie sehen: Länge ist Ansichtssache.

Dafür sei Büchels Rede in Oberriet kurz und „eine Gratulation im engsten Familienkreis“ gewesen, schrieb ein weiterer Kommentator. Ich denke, dass es wichtig ist, dass Politiker nicht nur an Grossanlässen auftreten. Trotzdem: Am 98. Geburtstag einer Oberrieterin hatte es neben Rheintalern immerhin noch Gäste aus Zürich, Bern, dem Thurgau und aus Kanada. Meine Ansprache dauerte rund 25 Minuten, also etwas länger als in Rheineck. Eine Besucherin meinte, dass es ihr zwar gefallen habe, doch beim nächsten Mal solle ich es etwas kürzer machen. Sie sehen: Länge ist und bleibt Ansichtssache.

Von der dritten Ansprache beim Camping Sonnensee in Kriessern stand nichts in der Zeitung. Wenn der Eindruck nicht täuscht, waren die rund 200 Leute mit dem Gesagten zufrieden. Auch über die Redezeit von etwa 20 Minuten (wie in Rheineck) hat sich keiner beklagt. Sie sehen: Die Länge muss nicht immer ein Thema sein.

1. August 2012

Zum Anlass des nächsten Nationalfeiertags habe ich für Festansprachen im Tessin und in der Westschweiz zugesagt. Wenn es zeitlich aufgeht, werde ich auch in einem grossen Bündner Hotel vor englischsprachigen Gästen reden. Was mich freut: Es ist den Veranstaltern egal, ob ich dann immer noch Nationalrat bin oder nicht.

Falls die Zeitungen darüber berichten wollen, können sie wieder die Uhr mitnehmen und über die Länge der Rede schreiben. Oder eine sprachgewandte Journalistin hinschicken, welche gleichzeitig die Stoppuhr bedienen und einer Rede zuhören kann. Das so genannte „Multitasking“ ist eine wunderbare weibliche Fähigkeit, verschiedene Dinge parallel zu erledigen. Wir Männer sind darin wenig talentiert.

Übrigens, was ich am 1. August 2011 wirklich sagte, ist auf www.rolandbuechel.ch nachzulesen. Mit Blick auf das kommende Jahr nehme ich Anregungen und Verbesserungsvorschläge gerne entgegen.


Roland Rino Büchel, SVP-Nationalrat, Oberriet

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