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Büchel-Kolumne im LEADER: Phil Probleme an den Universitäten

veröffentlicht am Mittwoch, 24.03.2010

Unternehmermagazin LEADER, Ausgabe März 2010


Büchel Kolumne im LEADER: Phil Proleme an den Universitäten

 

Die Bildung ist unser Kapital. Zu oft haushalten wir schlecht damit und investieren unsere Ressourcen falsch. Das Resultat ist die Generation „P“ der philosophierenden Praktikanten, Pröbler und Pausenmacher.

von Roland Rino Büchel
 
Immer mehr Studenten träumen sich durch den Alltag. Das geht ins Geld. Sie wollen die Zahlen wissen? Je nach Lehrgang kostet ein Hochschüler den Steuerzahler zwischen 30'000 und 130'000 Franken. Per annum.
 
Viele dieser Mittel werden verschwenderisch und falsch eingesetzt; zum Beispiel in die unproduktiven Philosophen. In Massen schlagen sie sich mit ihren Phil-I-Studien die Zeit um die Ohren. Irgendwann dürfen sie sich „Politologen“, „Anglizisten“, „Sinologen“ und „Ägyptologen“ nennen. Spätestens dann werden sie zum Problem.
 
Auf den ersten Blick sieht es noch anders aus. Die Phil-I-Absolventen könnten als Discount-Studenten durchgehen; wir müssen für jeden von Ihnen „nur“ mit 40'000 Franken jährlich bluten. Trotzdem kommen sie uns teuer. Ihr Studium dauert im Schnitt fünfeinhalb Jahre. Macht 220'000 Franken pro Nase und Diplom. Sechsstellige Stipendien und allerhand andere Leistungen gibt es obendrauf. Zwar nicht immer, aber immer öfter.
 
Andere zahlen alles
 
Wer kommt dafür auf? Der Steuerzahler. Die Hochschüler tragen nur knapp drei Prozent der Universitäts-Kosten selbst. Als verwöhnte Konsum-Studenten sind sie an einem berufsbefähigenden Abschluss nur mässig interessiert. Warum auch? Wir füttern sie auf einem hohen Standard durch. Auch dann, wenn sie nach dem Phil-I-Studium im realen Alltag dösen.
 
Müssten die Möchtegern-Elitären für ihr Studium und ihr Leben vermehrt in die eigenen Taschen greifen; wir hätten sehr bald weniger Philosophen. Dafür mehr Platz für Ingenieure und andere Leute, die zu wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Sonderleistungen fähig sind.
 
Wer kein ausserordentliches Hirn hat, soll eine Lehre machen. Solide Berufsleute bringen uns weiter als Heere von Langzeit-Studenten. Auch wenn gescheite „Vordenker“ das Gegenteil behaupten. Nämlich, dass wir künftig nur überleben könnten, wenn zwei Drittel aller Menschen im Land Akademiker seien. Das ist Humbug.
 
Qualität statt Quantität
 
Qualität muss zählen, nicht Quantität. Es geht darum, dass die Jungen das Richtige studieren und sich einer Grundregel unterwerfen. Diese lautet: „Wer zahlt, befiehlt.“ Bisher war es anders. Nun muss der Einfluss der Geldgeber zunehmen. (Diese Mäzene sind in aller Regel die Wirtschaft und die privaten Steuerzahler.)
 
Wer sich an den Unis für ein paar Jahre die Zeit vertrödeln will, soll das tun dürfen. Auf eigene Kosten. Oder auf Mamis und Papis Portemonnaie. Für die Mehrheit jedoch muss Zweckdienlichkeit wieder Vorgabe für den Besuch von Lehrgängen an den Universitäten werden. Sonst sind wir bald am Ende. Wohl nicht mit unserem Latein, dafür mit unseren Finanzen.

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