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Büchel auf dem Velo: «Ich möchte meinen Kopf lüften»
veröffentlicht am Freitag, 26.02.2010
Rheintalische Volkszeitung
Roland Rino Büchel nahm gestern die erste Etappe seiner Reise nach Bern in Angriff.
Den Stoss hinauf lässt er das Rheintal langsam aber sicher hinter sich.
Startklar für Bern
Die Februarsession im Kantonsrat hat Roland Rino Büchel hinter sich. Damit der Wechsel vom Kantonsrat in den Nationalrat nicht ganz so abrupt vor sich geht, gönnt er sich noch eine Auszeit – Kurzferien vor und nach einer intensiven Zeit – und fährt mit dem Mountainbike nach Bern. «Um den Kopf durchzulüften», meint er, und ohne Anspruch darauf zu erheben, «Grün» zu sein. Auch nicht aus Sparsamkeitsgründen, teilte er mit, denn ein Generalabonnement der SBB hat er. Er macht die Fahrt aber auch, um sich des Privilegs und der Verantwortung bewusst zu werden, als einziger Rheintaler im Nationalrat vertreten zu sein. Seinen Rucksack hat er nicht nur mit dem Notwendigsten für die Reise gepackt, sondern nimmt auch Eindrücke mit, die er, als er gestern zur ersten Etappe gestartet ist, nochmals verinnerlicht hat. «Das Rheintal», meinte er im Verlauf des Gesprächs, «liegt mir speziell am Herzen.» Er lebt gern hier und mag die Leute. Und er ist sich seiner Verantwortung bewusst: «Eine gute bürgerliche Politik nützt dem Rheintal viel – den Leuten, dem Gewerbe und der Industrie.»
Gegenluft gewöhnt
Als er gestern kurz vor Mittag bei der «Rheintalischen Volkszeitung» zum Interview eintraf, hatte er bereits zweieinhalb Stunden Bike-Tour hinter sich. Dabei wehte ihm anfangs ganz schön der Föhn entgegen. «Macht nichts», lachte er, «in der Politik hat man auch hin und wieder Gegenwind.» Von Oberriet aus ist er am Morgen zuerst nach Liechtenstein gestartet und dann übers Vorarlberg zurück nach Altstätten. Bewusst habe er diesen «Umweg» eingelegt, meinte er, «ich finde es wichtig, mir als einzigem Rheintaler Nationalrat noch einmal bewusst zu machen, dass wir seit langer Zeit und eng mit Liechtenstein und dem Vorarlberg verbunden sind und dies auch in Zukunft sein werden.» In Vorarlberg ist Roland Büchel sowieso viel mit dem Velo unterwegs, denn dies gehört zu seinen Hobbys. Bei der Fahrt nach Liechtenstein spielt die Schengen-Aussengrenze, eine Drittlandgrenze, welche die Schweiz nach wie vor nach Liechtenstein abgrenzt, eine Rolle. «Eine absurde Situation», meinte Büchel. Er hat seinen Etappen Titel gegeben. «Grenzen und Freiheit» heisst die erste. Und so passt es, dass er am Ende des ersten Tages die Nacht im «Haus der Freiheit» bei seinem SVP-Nationalratskollegen Toni Brunner in Ebnat-Kappel verbringt. Dass man sich mit Fritz Züger dort zu einer Besprechung trifft, habe sich so ergeben, meinte er.
Nach drei Etappen am Ziel
Roland Büchel hat sich viel vorgenommen. Durchschnittlich 100 Kilometer am Tag möchte er fahren. «Mehr oder weniger», meinte er. Er möchte die Fahrt ganz gemächlich angehen und sie geniessen. Drei Etappenziele hat er sich gesetzt. Von Altstätten aus gings gestern über den Stoss ins Appenzell und über die Schwägalp ins Toggenburg. Ob er einen Abstecher auf den Säntis macht, hängt vom Wetter und der Fernsicht ab. Am Freitag geht die Veloreise weiter in die Innerschweiz: über den Ricken und die Schindellegi nach Morgarten. Dort macht Roland Büchel Halt. Denn den zweiten Tag widmet er der Gründung und Entwicklung der Eidgenossenschaft. Die Schlacht am Morgarten am 15. November 1315 war die erste Schlacht zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern. Über Küssnacht am Rigi, wo er eine ehemalige Mitarbeiterin besucht, gehts nach Luzern und von dort nach Sempach. Auch hier fand eine für die Geschichte der Schweiz bedeutende Schlacht gegen die Habsburger statt. Die letzte Etappe führt ihn über Nottwil, Entlebuch und das Emmental nach Bern. «Es ist eine reine Genusstour», erklärt Büchel angesichts des bergigen Geländes, welches er bis dahin zu bewältigen hat. Am Samstagabend wird er in Bern eintreffen.
Beeindruckender Moment
Am Montag, dem Tag der Vereidigung, wird Roland Büchel von nahestehenden Kollegen der SVP-Ortspartei Oberriet besucht. Er hat sie eingeladen und wird versuchen, die Kollegen nicht nur auf der Zuschauertribüne unterzubringen. Auf seine erste Session in Bern hat er sich gut vorbereitet. Am Nachmittag gehts los. Darauf angesprochen, wie er sich im Moment der Vereidigung vermutlich fühle, antwortete er: «Es ist nur ein kurzer Moment. Aber es ist sicher beeindruckend, als einer von wenigen und als Einziger aus dem Rheintal im Nationalrat vereidigt zu werden.» Lampenfieber habe er (noch) keines.