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Büchel-Kolumne im LEADER: Staat oder Privat?
veröffentlicht am Freitag, 21.08.2009 17.23 Uhr
LEADER August 2009
Staat oder Privat? Eine grundsätzliche Frage.
Normalerweise gibt es in dieser Kolumne keine Abstimmungsempfehlungen. Weil im September Grundsätzliches auf dem Spiel steht, mache ich hier und heute eine Ausnahme. Es geht um einen Kerngedanken: Staat oder Privat? Das ist DIE entscheidende Frage in der Politik.
Staatliche Lehrlingsverwaltung oder professionelle Lehrlingsausbildung durch das Gewerbe? Linke Apparatschiks wollen den Ostschweizer Unternehmern das Wirtschaften beibringen und sich massiv in die Ausbildung von Stiften einmischen. Doch diese funktioniert in unserer Region geradezu exemplarisch gut. Wirtschaftskrise hin oder her.
Viele Studenten = viele Arbeitslose
Die welschen Kantone haben zu viele Maturanden. Und es fehlt ihnen an Ausbildungsbetrieben. Darum liegt die Jugendarbeitslosigkeit weit über dem Schnitt. Nur nebenbei: Die Genfer, die Neuenburger, die Jurassier und die zweisprachigen Kantone Wallis und Freiburg haben bereits einen branchenübergreifenden „Berufsbildungsfonds“. Ich bin überzeugt, dass sie ohne diese bürokratische Belästigung besser fahren würden.
Geradezu paradox: Die „Sitften-Fonds-Verlanger“ schreien auch nach mehr Akademikern: „Die Schweiz braucht mehr Gymnasiasten, nicht Lehrlinge.“ Die Forderung steht. Obwohl – im Verhältnis – weit mehr Uni-Absolventen arbeitslos werden als ehemalige Lehrlinge.
Zudem haben viele von denen, die sich „intellektuell“ nennen, keinen blassen Schimmer vom Berufsbildungssystem und dessen Beitrag zur Produktivität und zum Wohlstand der Schweiz.
Die „Stifti“ bietet alle Möglichkeiten
Heute können die Talentierten nach der Berufslehre eine Höhere Fachschule HF oder höhere Berufsprüfungen absolvieren, welche die neusten technischen Anforderungen der Branche vermitteln. Diese Leute haben schlicht die höchste Arbeitsmarktfähigkeit von allen.
Eine „Stifti“, die solide Grundlage für eine höhere Ausbildung, vermittelt das notwendige praktische Fachwissen. Es ist vielen Bildungsfunktionären ein Dorn im Auge, dass die Berufslehre bis heute recht gut von ihnen ferngehalten werden konnte. Das ist kein Problem; sondern ein Glücksfall für die Ostschweiz.
Die Generation P
Bevor sie auch noch die Stiften unter ihre ideologischen Fittiche nehmen wollten, haben die weltfremden Ideologen den Markt mit Massen von Geisteswissenschaftlern überschwemmt. Die Fakultäten liefern eine „Generation P“.
P steht dabei nicht für Privatwirtschaft, Pioniergeist und Profil. Sondern für Praktika, Pausen und Pröbeleien. Möglichst fremdfinanziert. Die teuer ausgebildete „Elite“ wagt nach dem Studienabschluss hier einen Versuch, richtet sich dort mit einer Zwischenlösung ein. Die Folge? Sie kann während Jahren nicht in den ordentlichen Arbeitsmarkt integriert werden.
Dazu lohnt sich ein Blick in die EU: Die Hochschulzulassungsquote beträgt in Deutschland 40 Prozent. In Frankreich liegt sie bei mehr als der Hälfte. Und Italien macht fast jeden Fiat zum Ferrari: gut drei Viertel der Jungen haben dort die Matura im Sack. Finnland hält mit sagenhaften 95 Prozent die Spitze. Mit welchem Resultat? Nirgendwo in Europa sind so viele Junge ohne Job wie in Italien und in Finnland.
Nein zu verstaatlichten Schweizer Stiften
Würde ein Fördertopf für die Lehrlingsausbildung in den „überschulten“ Ländern Sinn machen? Ich weiss es nicht. Was jedoch klar ist: In der Ostschweiz liegt eine solche Forderung jenseits jeglicher Vernunft. Darin sind sich IHK, Gewerbeverband und alle halbwegs bürgerlichen Politiker einig. Für unsere Jungen und unsere Lehrbetriebe braucht es am 27. September eine klare Absage an den verfehlten Fonds der St. Galler Sozialisten.
Der Rheintaler Roland Rino Büchel schreibt regelmässig für den LEADER. Er ist seit fünf Jahren Kantonsrat für die SVP und gilt als unerschrocken und konsequent. Der Sportmanager ist erster Ersatz für den Nationalrat. Im Jahr 1984 schloss er seine kaufmännische Lehre mit der Bestnote ab und hat sich seither stetig nebenberuflich weitergebildet. Zurzeit belegt er das Zertifikatsprogramm Weiterbildung für Politik an der Executive School of Management HSG, bei Professor Dr. Franz Jäger und Professor Dr. Peter Gomez. (www.rolandbuechel.ch)