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Kantonsratswahlen: Ist Roland Rino Büchel umstritten?

veröffentlicht am Samstag, 08.03.2008 15.25 Uhr

Der Rheintaler


Die Ausgangslage vor den Kantonsratswahlen ist spannend wie noch nie. Hauptgrund dafür ist die Verkleinerung des St. Galler Parlaments. Im Rheintal werden deshalb mindestens vier bisherige Kandidaten über die Klinge springen müssen. Der "Rheintaler" hat darüber nachgedancht. Eines der "Opfer" soll Roland Rino Büchel sein. Ich hoffe auf ein anderes Resultat.

Der interessante Bericht:
 

Ein hartes Pflaster für Neulinge

von Andreas Rüdisüli

Spannender könnte sie nicht sein, die Ausgangslage für die Kantonsratswahlen vom 16.März. Durch die Verkleinerung des St. Galler Parlaments um einen Drittel der 180 Sitze müssen selbst alte Polit-Hasen um ihre Wiederwahl fürchten. Für Neulinge scheint es auf der kantonalen Polit-Bühne in diesem Jahr kaum Platz zu haben.

Im Wahlkreis Rheintal treten zwischen Rüthi und Rheineck 88 Kandidatinnen und Kandidaten an. Sie bewerben sich um einen der 17 Sitze, die unserer Region zustehen. Vor vier Jahren waren noch 25 Mandate zu vergeben.

Erschwerend kommt hinzu, dass 2008 nur vier Bisherige nicht mehr antreten. Wir stehen somit vor folgender Ausgangslage: 21 amtierende Kantonsrätinnen und Kantonsräte konkurrieren mit 67 Neulingen um 17 Plätze in St. Gallen. Damit steht fest, dass mindestens vier bisherige Kantonsräte abgewählt werden.

Im Vorfeld der Wahlen wurde und wird heftig spekuliert, gerechnet, taktiert und bestimmt auch gehofft. Im Zentrum der Überlegungen der Parteistrategen stehen wohl folgende drei Fragen:

1. Wie viele Sitze holt welche Rheintaler Partei?
2. Welche Parlamentarier werden ihren Sitz verlieren?
3. Welcher Neuling hat eine Chance, gewählt zu werden?

Weil Spekulieren Spass macht und im Vorfeld von Wahlen oder Fussball-Europameisterschaften zum Volkssport wird, haben auch wir uns Gedanken über das Wahl-Schicksal der Rheintaler Kreisparteien gemacht.

CVP: Die CVP will nach der Parlaments-Verkleinerung 7 ihrer 9 Sitze behalten. 7 ist auch die Zahl der bisherigen Räte, die erneut kandidieren. Sollte die Partei ihr Ziel erreichen, hätten alle Bisherigen gute Chancen auf eine Wiederwahl. Eben so wahrscheinlich ist aber, dass die CVP nur 6 Sitze erreicht. Von den Bisherigen, von denen dann mindestens einer abgewählt würde, hat der Oberrieter Max Lüchinger die schlechtesten Karten. Er hatte als Ersatzkandidat (für Christoph Kempter) nur wenige Sessionen Zeit, sich zu profilieren.

Ungefährdet scheinen bei den Christdemokraten die politischen Schwergewichte Hans Frei und Werner Ritter. Ebenso unbestritten dürften die aktiven und gut vernetzten Marlen Hasler und Thomas Ammann sein. Auch Urs Schneider und Rolf Cristuzzi haben kaum Grund, sich Sorgen zu machen. Von den Neuen gilt es CVP-Rheintal-Präsident Patrick Dürr zu beachten. Er hat dank seinem Amt viel Publizität genossen. Reicht das, um einen oder sogar zwei der Etablierten zu überholen?

SVP: Obwohl total 8 Sitze weniger zur Verfügung stehen, will die Rheintaler SVP weiterhin 7 Vertreter in die Kantonshauptstadt schicken. Profitiert die Partei vom viel bemühten Blocher-Abwahl-Effekt und erreicht das unmöglich Scheinende? Wenn ja ist hier wohl am ehesten Platz für ein neues Gesicht. Von den 7 Bisherigen treten nämlich nur noch 6 an – ein Platz wäre frei. Auf der Liste 4 stehen durchaus Namen, denen man einen Mandatsgewinn zutrauen würde.

Der eloquente Kreispartei-Präsident Herbert Huser etwa war äusserst präsent in den Leserbriefspalten. Die Diepoldsauerin Carmen Bruss ist als Frau per se eine Ausnahme-Erscheinung in der männerlastigen Rheintaler SVP. Sie konnte im Wahlkampf mit den Themen Verkehr und Littering punkten. Nicht zu unterschätzen ist auch der Eichberger Landwirt Walter Freund. Er war 2004 erster Ersatzkandidat.

Sollte die SVP doch nur 6 Sitze erreichen, müssen die Neuen einen der etablierten Favoriten verdrängen (respektive 2 bei 5 Sitzen). Von den Bisherigen müssten dann einer oder zwei ihr Mandat abgeben.

Ein Wackelkandidat könnte der Oberrieter Marcel Dietsche sein. Der Polizist ist wenig aufgefallen. Umstritten ist der Hardliner Roland Rino Büchel; er könnte gemässigten SVP-Wählern zu weit rechts stehen. Für ihn spricht allerdings, dass er bei den Nationalratswahlen im vergangenen Oktober hervorragend abschnitt.

FDP: Die FDP hat seit 1988 viel an Boden verloren und ist nur noch die Nummer drei im Rheintal. Von ihren 5 Sitzen hofft sie 4 behalten zu können – was ein grosser Erfolg wäre. Drei Sitze für die Freisinnigen würden weniger überraschen. 4 der 5 Bisherigen treten erneut an. Schafft die Partei die angestrebten 4 Mandate, dürften die Etablierten gesetzt sein. Verliert die FDP zwei Sitze, ist eine Prognose fast unmöglich – keiner der Bisherigen fällt deutlich ab. Trotzdem: In der Favoritenrolle befinden sich der gmögige Eichberger Gemeindepräsident Andreas Eggenberger und die sehr engagierte (aber wegen ihrer Omnipräsenz nicht von allen geliebte) OMR-Präsidentin Helga Klee. Doch auch der Oberrheintaler Moster Ruedi Kobelt und der Diepoldsauer Gemüseproduzent Stefan Britschgi haben viel Rückhalt in der Bevölkerung.

Für Neulinge ist die FDP in diesem Frühjahr kein gutes Pflaster: Die junge und überaus aktive Altstätterin Andrea Schwarber ist eine Anwärterin auf den ersten Ersatzplatz. Kreispartei-Präsident René Hutter ebenso; er hat allerdings eine wenig erfolgreiche Nationalratswahl hinter sich und wird es schwer haben, gegen die Bisherigen zu punkten. Der kluge und umtriebige Michael Jäger schliesslich ist in der Öffentlichkeit vermutlich schlicht zu wenig bekannt.

SP: Bescheiden und realistisch geben sich die Sozialdemokraten. Sie rechnen mit 2 Sitzen, also einem weniger als bis anhin. Die drei Bisherigen Ursula Graf-Frei, Urs Hermann und Ruth Erat treten alle wieder an. Gemäss eigener Prognose muss also einer der drei sein Amt abgeben. Sicher fühlen darf sich Ursula Graf – sie ist im ganzen Wahlkreis bekannt und kann auf eine feste Wählerschaft zählen. Den zweiten Sitz, so es denn zwei werden, machen wohl Hermann und Erat unter sich aus. Hermann, der Gewerkschafter, hat vor vier Jahren fast doppelt so viele Stimmen erzielt wie die damalige Newcomerin Ruth Erat. Bei den Nationalratswahlen vom vergangenen Herbst ist der Rebsteiner jedoch abgestürzt und Erat konnte zu ihm aufschliessen – wobei hier Stimmen im ganzen Kanton gesammelt wurden. Gegen Erat spricht, dass sie in Rheineck wohnt, am Rand des Wahlkreises. Die übrigen Kandidierenden auf der SP-Liste dürften die Überraschung kaum schaffen.

Grüne: Ein Sitz 2004, wohl ein Sitz 2008, ein Favorit. Die Ausgangslage bei den Grünen ist klar. Ex-Stadtrat Meinrad Gschwend wird seinen Sitz verteidigen, alles andere wäre in Abwesenheit seines Weggefährten und härtesten Konkurrenten René Sieber eine Überraschung. Schwer einzuschätzen sind die beiden Grünliberalen auf der Liste – vor allem der Energie-Fachmann Christof Meier ist kein Unbekannter. Ob das aber reicht, um am bekanntesten Rheintaler Grünen vorbeizuziehen, ist fraglich.

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